Der Tag fing um kurz nach drei Uhr mitten in der Nacht an. Aus dem Bett fallen, kleines Frühstück, ab ins Auto und los zum Flughafen, der Flug war für kurz nach 7 Uhr geplant.
Doch es sollte anders kommen.
Es war stockdunkel und trotz funktionstüchtigem Auto war mir nicht ganz wohl dabei allein mitten in der Nacht knapp 1,5 Stunden zum Flughafen zu fahren. Plötzlich sah ich ein Tier vor mir auf der Straße. Ich habe nicht gesehen wie es auf die Straße lief, es stand einfach plötzlich da und glotzte mein immer näher kommendes Auto an.
Mir blieb aber absolut keine Zeit zum Hupen oder ähnlichem. Ich latschte auf die Bremse und sauste mit 120 km/h in den Straßengraben. Das Viech habe ich nicht erwischt. Nachdem sich die Staubwolke (auf dem Weg von Alamo nach El Paso ist links und rechts von der Straße staubtrockene Steppe; keine Bäume - zum Glück) legte, sortierte ich mich erstmal. Ich habe eine Drehung von etwa 180 Grad gemacht, stand mit den Scheinwerfern also entgegengesetzt der Fahrtrichtung.

Mir selbst tat nichts weh und das Auto schien auch noch zu funktionieren, aber ich kam nicht vom Fleck. Also Tür auf und nachgucken was los is... Ich konnte aufgrund der "Lichtverhältnisse" aber nicht erkennen, woran es lag. Mein Handy konnte ich auch nicht finden. Ab und zu kamen Autos vorbei, aber die fuhren einfach weiter, trotz Warnlicht usw...
Schließlich hielten zwei Mitarbeiter der Border Patrol an und halfen mir erstmal bei der Suche nach dem Handy, es flog vom Beifahrersitz irgendwo auf die hintere Sitzreihe. Dank einer Taschenlampe konnten wir auch sehen, dass der linke Hinterreifen im Eimer war. Der Sherrif, kontaktiert via 911, hätte mich auf meine Kosten aus dem Dreck gezogen. Aber ich bin zum Glück AAA Mitglied und die halfen mir sofort; nach einer Stunde schleppten sie mein Auto nach Hause ab. Als wir noch am Telefonieren waren, kam ein weiterer Kollege der Border Patrol. Der wartete dann gemeinsam mit mir auf AAA.



Den Flug habe ich natürlich verpasst, somit war auf der erste Rundgang durch Boston am Abend nicht mehr möglich. Wie es nun weitergehen sollte, wusste ich auch nicht. Aber gute Freunde halfen mir, ich buchte ein neues Ticket für den selben Tag (das war übrigens teurer als der schon lange im Voraus gebuchte Roundtrip) und konnte doch noch fliegen. Mit einem Shuttle ging es zum Flughafen, unterwegs konnte ich meine Bremsspuren auf der Straße sehen. Zwischenzeitlich hatte ich aber auch keine richtige Lust mehr auf Urlaub. Das ganze Unternehmen schien erstmal im Eimer und das nach sechs Monaten Planung. Ich stand den ganzen Tag noch etwas unter Schock, hatte jedoch keine Verletzungen, denn ich war angeschnallt, der Airbag löste sich nicht und ich bin nirgends angestoßen.
Was das Tierchen angeht, so meinte der wartende Herr von der BP, dass es sich meinen Beschreibungen zufolge um ein Reh gehandelt haben könnte. Tja, bremsen oder draufhalten? So groß wie das Viech war, hätte es in beiden Fällen gescheppert, letzteres wäre eventuell noch schlimmer ausgegangen. Ich hatte einfach Glück. Und ich bin über die Erneuerung der Bremsen vor ein paar Monaten doch noch sehr froh... wer weiß was mit den ausgeleierten Dingern passiert wäre.
Nach diesem aufregenden Tag bin ich gegen 23 Uhr abends in Boston gelandet. Die Fahrt mit dem Taxi zum Hotel war ebenfalls nicht ohne. Das Taxi wurde im Kreisverkehr angefahren. Mein zweiter Unfall an diesem Tag und schließlich meldete sich mein geplagter Rücken. Aber nach einem ausgedehnten Bad ging es mir wieder besser und ich schlief fast 10 Stunden tief und fest. Der zweite Urlaubstag versprach viel Spaß und Ablenkung.
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